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Digital und effektiv – Besucherlenkung als Lösungsansatz für steigende Touristenzahlen

Überfüllte Parkplätze, zugemüllte Wanderwege und demonstrierende Einheimische – immer mehr Orte, die lange Zeit gut und gern vom Tourismus gelebt haben, fühlen sich überfordert vom Ansturm der Reiselustigen und das nicht erst seit Corona-Zeiten. Die große mediale Aufmerksamkeit zeigt nicht zuletzt, dass der „Overtourism“ mit allen damit einhergehenden Problemen das beherrschende Thema des gegenwärtigen Tourismus ist. Zunehmend negative Trends zwingen die Verantwortlichen, auf die Suche nach der richtigen Strategie zu gehen.

Besucherlenkung – digital und effektiv!

Ergebnisse einer 2019 erhobenen Studie der Hochschule Kempten mit der Universität Passau, bei der ca. 2.000 Menschen aus dem Allgäu befragt wurden, bestärken diesen Trend. Rund 18 Prozent der Allgäuer fühlen sich gestört von den Urlaubern. Sogar jeder Zweite will nicht noch mehr Gäste in der Region. Hartmut Wimmer (Founder & CEO von Outdooractive) stellt klar:

„Effektive Besucherlenkung ist nur auf digitaler Basis möglich, denn wenn man erstmal vor Ort ist, ist es zu spät. Auf digitaler Grundlage kann sich ein Gast darüber informieren, welche Gebiete frei zugänglich und welche geschlossen sind.“

Strategie: Vernetzung der Daten

Um die Lösungsstrategien nachhaltig und ganzheitlich umsetzen zu können, ist eine Vernetzung nötig – eine Art „Smart City“ bzw. „Smart Destination“. Outdooractive stellt die Datenplattform dafür bereit und ermöglicht Schnittstellen zwischen den Destinationen und den einzelnen Stakeholdern. Anstatt in „Silos“ zu denken, ist es effektiver, sämtliche Informationen in offenen Datenformaten jedermann zugänglich zu machen und damit als gesamte Region davon zu profitieren.

Daten von Besucherströmen müssen gesammelt, analysiert und ausgewertet werden

Outdooractive bietet datenbasierte „Insights“ für Regionen: umfangreiche Gästeanalysen auf Basis von Community-Daten von mehr als 9 Mio. registrierten Usern und anonym erfassten Informationen. Das Ziel ist, das Urlaubserlebnis besser zu machen und vor allem das Erlebnis vor Ort im qualitativen Sinne zu steigern, um gleichzeitig die Zufriedenheit der Gäste und der Ortsansässigen zu garantieren. Denn quantitativ stoßen immer mehr Regionen an ihr Verträglichkeitslimit.

Effektive Verteilung ist der Schlüssel 

Mit den gesammelten Daten der Outdooractive Plattform können Besucherströme digital in Echtzeit umgelenkt und ein konstant hoher Informationsstand des Gastes realisiert werden. Durch Empfehlungen können ihm gleichzeitig Alternativen aufgezeigt werden. Um dies in die Tat umzusetzen, arbeitet Outdooractive dafür täglich an Funktionen, mit denen aktuelle Informationen digital ausgespielt werden und somit die Besucherlenkung verbessert wird.

Outdooractive gibt Richtung vor

Mit der Funktion „Hinweise und Sperrungen“ auf der Outdooractive Plattform können Destinationen und Wegemanager schnell und unkompliziert aktuelle Veränderungen oder Gefahren kommunizieren. Damit wurden z. B. während des Corona-Lockdowns viele Wandergebiete komplett gesperrt.

In dem vom BMU im Rahmen des Programms KI-Leuchtürme geförderten Forschungsprojekt AIR untersucht Outdooractive derzeit gemeinsam mit dem NIT, wie ein intelligenter Empfehlungsdienst Menschen zukünftig bereits in der Vorbereitungs- und Entscheidungsphase nachhaltige Alternativen zu überlaufenen Attraktionen oder Freizeitwegen anbieten könnte. Durch die große Reichweite der Outdooractive Plattform und das umfangreiche Angebot an Informationen über Ausflugsziele, touristische Erlebnisse und Outdoor-Aktiviäten können wir hier bereits heute einen entscheidenden Beitrag leisten, um touristische Hot-Spots, Overcrowding und Overtourism-Phänomenen zu entzerren.
Damit unter anderem der Zugang zu allen relevanten Daten für eine bessere Besucherlenkung vereinfacht wird, engagiert sich Outdooractive bereits seit mehreren Jahren für Open Data im Tourismus. In dem vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekt BayernCloud im Tourismus, bei dem Outdooractive als Mitinitiator beteiligt ist, wird das Ziel verfolgt, eine offene Datendrehscheibe für den Tourismus bereitzustellen.

Digitalisierung von Regeln zur Nutzung der Natur

Um für die Besucherlenkung noch bessere Daten zu haben, setzt sich Hartmut Wimmer als Gründungsmitglied und Vorstand des gemeinnützigen Vereins „Digitize the Planet“ aktiv dafür ein, dass Gesetze, Verordnungen und Regeln zur Nutzung der Natur digitalisiert werden. Auf Basis von strukturierten Daten können dann Apps dem Gast genau anzeigen, was er z. B. in einem Schutzgebiet machen darf und was nicht.