Alle Artikel

„Destination trifft Reisewelt“ – die neue Netzwerkplattform für den Deutschlandtourismus

Beim zweiten Netzwerk-Treffen am 29./30. Juni 2020, diesmal in digitaler Form,  waren wieder alle Fachexperten, Entscheider und Querdenker eingeladen, um gemeinsam die Chancen und Potenziale für eine vertrauensvolle und nachhaltige Kooperation des Deutschlandtourismus mit dem Vertrieb über Reiseveranstalter und Reisebüros sowie weiterer Vertriebskanäle herauszuarbeiten und umzusetzen.

Das neue Netzwerk „Destination trifft Reisewelt“ bietet eine offene Plattform für alle Akteure des Deutschlandtourismus und des Reisevertriebs. Entstanden aus der letztjährigen DRV-Netzwerkstatt (Zum Artikel der 13. DRV-Netzwerkstatt „Destination trifft Reisewelt“ hier.) und weitergeführt während eines Treffens auf der CMT, bildet das Netzwerk die perfekte Basis für einen übergreifenden und innovativen Austausch rund um den Deutschlandtourismus. Die Organisation und Koordination wird durch Claudia Freimuth (Initiatorin) wahrgenommen, befürwortet und unterstützt als gemeinsames Kooperationsprojekt durch den Deutschen Reiseverband (DRV) und den Deutschen Tourismusverband (DTV).

Am 29. Juni fanden sich die Teilnehmer in Videokonferenzen zusammen und stellten sich in vier verschiedenen Gruppen den folgenden Fragen und erarbeiteten diese Ergebnisse:

    Wie definieren wir die Reisewelt?

    • Die Reisewelt stellt sich aus den Akteuren LMO, Leistungsträger, Verkehrsträger, Veranstalter, Reisevertrieb und Touristikinfo zusammen.
    • Die Destination entwickelt das Produkt „vor Ort” und stellt die Infrastruktur für touristische Reisen zur Verfügung.

    Was wird sich im Rahmen der Pandemie für die Reisewelt und für die Destinationen verändern?

      • Die Chance, Deutschland als attraktives Reiseziel zu platzieren und Touristen langfristig davon zu überzeugen, im Inland Urlaub zu machen, ist groß.
      • Aufgrund der unsicheren Buchungssituation werden AGBs zunehmend transparenter (z. B. Welches Recht gilt für meine Buchung wegen einer Stornierung?).
      • Der Informationsaustausch zwischen Destinationen und der Reisewelt wurde in den vergangenen Monaten stark verbessert und optimiert.
      • Der Gast wird definitiv digitaler. So konnte bspw. Outdooractive in den vergangen Monaten Rekordzugriffszahlen auf der Plattform verbuchen.
      • Die Erkenntnis, dass der Gast immer noch nicht effektiv gelenkt wird, wurde nochmals deutlich und rückte somit noch mehr in den Fokus der Verantwortlichen.

      Welche Chancen für eine Zusammenarbeit zwischen Reisevertrieb und Destinationen werden entstehen?

      • Die notwendige Digitalisierung z. B. von Content und Informationen wirkt als großer Treiber, z. B. auch Radwege online endlich verfügbar zu machen.
      • Die Schnittstellen zwischen Reisevertrieb und Destination werden erarbeitet und das Rollenverständnis beider Parteien geklärt.
      • Gleichzeitig werden Positionierungsstrategien der Destinationen entwickelt und die Unterscheidungen zu anderen herausgearbeitet.

      Wie können wir die Chancen ergreifen und welche der Themen sollten wir weiterentwickeln?

      • Eine stärkere Netzwerkbildung soll entstehen und mehr miteinander geredet werden.
      • Die Aus- und Weiterbildung auf Destinations- und Reiseweltseite soll intensiviert und Schulungen organisiert werden.

       

      Am 30. Juni wurden die Themen, die am Vortrag angeschnitten wurden, intensiver diskutiert und tiefer beleuchtet.
      In zwei Runden wurden die größten Chancen einer gemeinsamen Kooperation zwischen „Destination und Reisewelt“ ausgearbeitet und die nächsten sinnvollen Schritte definiert.

      In der ersten Runde stellten sich die Teilnehmer vor allem die Fragen „Wer bietet wem etwas“ und „wie sind die einzelnen Akteure miteinander vernetzt und was haben sie miteinander zu tun?“

      Die LMOs (Landesmarketing Organisationen) vereinen vor allem die Interessen der Unterdestinationen, sammeln Produkte und bündeln Wissen sowie Geld.

      Die DMOs (Destination Marketing Organisationen) sind die Schnittstelle zu allen touristischen Partnern. Sie bilden ein Art Wissenspool und Kompetenzzentrum. Ihre Aufgabe muss es in Zukunft sein, neue Produkte zu entwickeln (z. B. Pauschalangebote: Hotel + X bzw. Leistungsbündel zu kreieren), diese dann auch buchbar zu machen und zu bewerben. Derzeit fehlt jedoch noch die technische Verknüpfung mit dem Reisevertrieb.

      Die Reiseveranstalter organisieren Veranstaltungen und vermitteln Reisen. In den Reisebüros werden die potenziellen Gäste beraten und vermittelt. Die persönliche Beratung bietet Sicherheit und „Rund um Sorglos-Paket“ auf der Customer Journey. Die Reiseveranstalter können einen Baustein zu der Buchbarkeit eines Pauschalangebots der Destinationen bilden. Sie haben vorhandene Buchungssysteme und verfügen, wie kein anderer Akteur, über viele Kontakte.

      Der Reisevertrieb kann die Buchbarkeit, die notwendige Vermarktung und Bewerbung der Produkte (E-Commerce, Social Media Marketing etc.) und die Interessenten-Generierung zur Verfügung stellen.

      Die Leistungsträger stellen alle Einheiten, die das Reiseprodukt benötigt, bereit.

      • Transport und Mobilität vor Ort und zur Destination
      • Gastronomie
      • Beherbergungen
      • Kultureinrichtungen/Events
      • Infrastruktur vor Ort
      • Freizeitanbieter
      • Shopping
      • Service im Allgemeinen
      • buchbare und nicht buchbare Produkte

      Die Verbände können Netzwerke schaffen und Lobby-Arbeit betreiben. Sie haben die Möglichkeit, Interessen zu bündeln und zu vertreten sowie sie zu unterstützen und zu bestärken (Branche/Politik/Endverbraucher (Gäste)). Sie haben die Voraussetzung, Weiterbildungen anzubieten und Sicherheit zu gewährleisten.

      In der zweiten Runde wurde die Frage diskutiert: „Welche nächsten Schritte sind sinnvoll?“ Konkreter wurden dabei folgende Fragen beleuchtet: „Welche Akteure sollten miteinander sprechen, um neue Produkte zu kreieren“ und „was sind die Aufgaben und die Rollen der einzelnen Akteure in Zukunft?“

      Im nächsten Schritt werden Listen erstellt, welche Parteien miteinander sprechen müssen. Dabei werden die Verbände mit ins Boot genommen. Das Verständnis füreinander soll vertieft und die Vision des Netzwerkes ausgearbeitet werden. Es wurde beschlossen, sich in Kleingruppen zu treffen, um einzelne Aufgaben effizienter besprechen zu können. Zudem wird ein Leitfaden bzw. eine Checkliste erarbeitet, welche Voraussetzungen benötigt werden, damit Destinationen und Reiseveranstalter zusammenarbeiten.
      In einer zweiten Checkliste wird definiert, was der stationäre Vertrieb und die Reiseveranstalter den Destinationen bieten können.

      Ein nächstes Treffen ist bereits vereinbart und wird Ende Juli stattfinden. Dort sollen diese Themen näher beleuchtet werden:

      • Rollenverständnis/Aufgabe von Destinationen und „Reisewelt“
      • Ausarbeitung gemeinsamer Geschäftsmodelle

      Haben Sie Interesse, sich am Netzwerk zu beteiligen? Dann melden Sie sich bitte bei Claudia Freimuth (mail@claudiafreimuth.de).